Wie befördert man zwei ausrangierte Postwaggons von Mönchengladbach nach
Marl-Sinsen? Man braucht dafür eine ganze Reihe von Verkehrsmitteln und
rund drei Tage Zeit. Mit einer E-Lok wurden die Wagen zunächst aus
Mönchengladbach zum Sinsener Bahnhof gebracht. Eine Diesellok schleppte die
Wohngebäude in spe dann bis zur Marler Zeche Auguste Victoria 3/7.
Soweit war das alles ganz einfach.
Doch dann setzten die Probleme ein. Eisenbahnwaggons sind abseits der
Schienenwege naturgemäß zu groß, zu lang und zu schwer, um irgendwas
mit ihnen anzustellen. Erst einmal wurden darum die Drehgestelle von
den Waggons getrennt. Sonst wären wir nicht unter den Brücken
hergekommen. Denn der Rest der Weges musste per
Schwerlasttransport über die Straße zurückgelegt werden.

Nun sind es geschätzte 800 m Luftlinie von der Zeche bis zum
Industriegebiet. Doch das hilft alles nichts, wenn man mit zwei
Eisenbahnwaggons unterwegs ist. „Wir mussten über Haltern fahren; ich
denke, es waren fast 20 km. Die Polizei begleitete den insgesamt
26.000 Euro teuren Schwertransport inkl. Autobahnsperrung. Das war oft Millimeterarbeit. Brücken,
Verkehrsschilder, Ampeln - alles war im Weg.
Um 22 Uhr abends ging's los an der Zeche. Gegen 5 Uhr morgens war dann
„Kranfest“. Die beiden Postwaggons konnten an ihrem
Bestimmungsort per Kran entladen werden. Platziert wurden sie auf den
vorbereiteten Schienen und Fundamenten. Geschafft!